Skandal um JVA Gablingen: Erneute Durchsuchung

31. Oktober 2024 , 14:20 Uhr

Nach Vorwürfen von Häftlingsmisshandlungen in der JVA Gablingen steht das bayerische Justizministerium unter Druck. Es hat die stellvertretende Leiterin freigestellt. Die Staatsanwaltschaft hat die JVA erneut durchsucht.

Die Augsburger Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch erneut die JVA Gablingen durchsucht und zahlreiche Unterlagen, Handys und Computer sichergestellt. Hintergrund ist der Skandal um Misshandlungsvorwürfe gegen mehrere JVA-Beamte.

Die Staatsanwaltschaft will alle sichergestellten Unterlagen und Geräte jetzt auswerten. Es sind die Akten aller Gefangenen, die seit Februar 2023 in den besonders gesicherten Hafträumen untergebracht worden waren. Gleichzeitig werden zahlreiche Zeugen vernommen.

Eigene Ermittlungsgruppe

Die Staatsanwaltschaft hat eine eigene Ermittlungsgruppe zu dem Fall eingerichtet. Die Vorwürfe wiegen schwer: JVA Beamte sollen Gefangene in diese besonders gesicherten Hafträume gesperrt haben, ohne dass ausreichende Voraussetzungen für diese Maßnahmen vorlagen. Zeugen berichten davon, dass Gefangene ohne Kleidung, Matratze und Licht dort tagelang ausharren mussten, auch von körperlicher Gewalt gegenüber Häftlingen ist die Rede.

Auch JVA-Leiterin freigestellt

Das Justizministerium hat mittlerweile die auch die JVA Leiterin vorläufig freigestellt. Gegen sie wird nicht ermittelt. Gegen ihre Vize laufen Ermittlungen, sie darf das Gefängnis vorerst nicht mehr betreten. In einer Presseerklärung im Justizpalast in München sagte Eisenreich heute, dass er rückhaltlose Aufklärung fordere.

Justizminister räumt Fehler ein

Eisenreich räumte auch mögliche Fehler im eigenen Haus ein. Er gestand zu, dass rückblickend bei der Kontrolle von Gablingen mehr hätte passieren müssen. Dem Justizministerium sollen die Vorwürfe nämlich bereits seit einem Jahr bekannt gewesen sein.

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