Der Fahrgastverband ProBahn übt scharfe Kritik an den zahlreichen und anhaltenden Zugausfällen im Bahnverkehr, die derzeit auch die Region Augsburg massiv betreffen.
Auf der Strecke zwischen Augsburg und Donauwörth gibt es bereits die gesamte Woche über Behinderungen, wobei der Ersatzverkehr nur teilweise gewährleistet sei. Auch in den Zügen von Augsburg nach Nürnberg sowie zwischen Treuchtlingen und Gunzenhausen kommt es noch bis kommenden Dienstag zu Ausfällen.
Ein zusätzliches Problem sind die überfüllten Ausweichzüge. Beispielsweise sind die Averio-Züge von München nach Augsburg aktuell besonders stark frequentiert, da viele Fahrgäste aus München aufgrund ausfallender S-Bahnen auf diese Fernverkehrszüge ausweichen. ProBahn schreibt ein folgendes konkretes Beispiel:
Hinfahrt:
Normalerweise: Abfahrt Meitingen 06:39 - Ankunft München Hbf 07:58 als durchgehende Fahrt
Nun:
Erster SEV Bus ab Meitingen ab 6:14, Ankunft Augsburg Hbf 7:15
Anschluß Richtung München 7:39, Ankunft München Hbf 08:19
25 Minuten früher aufstehen, 21 Minuten später da, also 46 Minuten länger unterwegs mit Umsteigen und 15 Minuten in Augsburg auf dem Bahnsteig stehen - wenn alles klappt. Dann noch womöglich Ärger mit dem Arbeitgeber
Rückfahrt:
Es wurde später in der Firma: Abfahrt München Hbf 18:15 - Meitingen an 19:20
Realität heute: 18:15 - Zug komplett überfüllt, kein Zustieg mehr möglich"
Lokführer hat große Mühe, überhaupt in den Führerstand zu kommen. DB Sicherheitspersonal wird gerufen und weist die Fahrgäste an den hinteren Türen ab, um die Abfahrt des Zuges zu ermöglichen. Diese erfolgt dann 18:33 statt 18:15.
Unser Fahrgast kommt im 18:35 auf Gleis 16 gerade noch mit. Auch hier bleiben Fahrgäste zurück. Der Zug kommt um 19:28 in Augsburg Hbf an.Busabfahrt Augsburg Hbf 20:00 Uhr, Ankunft Meitingen 21:01
Statt um 19:20 Uhr also 1 Stunden und 41 Minuten später um 21:01 in Meitingen. Eigentlich ist es fast schon Zeit, wieder zum Bahnhof zu gehen ...
ProBahn beklagt, dass die Bahn auf Beschwerden von Fahrgästen und dem Verband uneinsichtig reagiere. Die Gleisreparaturen im ganzen Land würden von der Bahn als ein „Tal der Tränen“ bezeichnet, durch das man nun durchmüsste.